Smoke on the water -wann ist der Rauch abgezogen?

Smoke on the water -wann ist der Rauch abgezogen?

„Smoke on the water“ – Was wollte Karl-Theodor zu Guttenberg mit der Wahl dieses Rock-Klassikers der Band Deep Purple für den Großen Zapfenstreich zu seiner Verabschiedung ausdrücken? Seine Anhänger hoffen, dass er damit auch ein Versprechen verband – nämlich, dass der ehemalige Bundesverteidigungsminister in die Politik zurückkehrt, wenn sich der Rauch verzogen hat, der aus dem Feuer aufstieg, in dem die politischen Gegner im Verein mit den Medien einen Hoffnungsträger  verbrennen wollten.  Noch dauert aber der mediale Hexenprozess an und jeder drittklassige Kabarettist versucht mit abgeschmackten Pointen auf Kosten von Karl-Theodor zu Guttenberg Applaus zu erhaschen.

Die Bürgerinnen und Bürger sind derweil schon weiter. Wer den jüngsten Deutschlandtrend der ARD gesehen hat, bekam einmal mehr einen Beweis dafür geliefert, dass sich zwischen der veröffentlichten Meinung und der öffentlichen Meinung eine riesige Kluft aufgetan hat. Karl-Theodor zu Guttenberg genießt nach seinem Rücktritt bei den Menschen in Deutschland noch immer als politische Ausnahmeerscheinung hohes Ansehen. Er ist unverändert beliebt, und die Bürgerinnen und Bürger sind offensichtlich gewillt, ihm die eingestandene Fehlleistung zu verzeihen.

„Immer an die Leser denken!“ Dieses oberste der zehn Gebote für Journalisten hatte der Focus-Gründer und langjährige Chefredakteur Helmut Markwort einst bei der Gründung des Nachrichtenmagazins formuliert. Wer dagegen verstößt, riskiert die Deutungshoheit wie jetzt im Fall Karl-Theodor zu Guttenberg. Man darf gespannt sein, wann sich diese Erkenntnis in den Redaktionsstuben durchsetzt und Nüchternheit die Emotion ersetzt.

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