Der deutsche Fluxkompensator
Wenn man, wie ich, nach einer mehrwöchigen Auszeit in „fernen Landen „, wieder nach Deutschland zurückkommt, denkt man nach dem ersten Blick in die Zeitungen, der verrückte Doc Brown aus dem Film „Zurück in die Zukunft“ habe seinen Fluxkompensator hier in Betrieb genommen. Die Themen der politischen Diskussion sind immer noch dieselben, wie vor vier Wochen. Bildungsgeld für Kinder aus Hartz IV – und Geringverdienerfamilien, Antiterrorgesetze, Militäreinsatz in Libyen Ja oder Nein, die Linke zerlegt sich selbst, Rot – Grün oder Grün-Rot, klappt der frühere Ausstieg aus der Kernenergie nach Fukushima und, und, und. Auch die Argumente kommen einem sehr vertraut vor.
Keine Frage – die Konstanten überwiegen und wenn man einmal ehrlich ist, gibt einem das ja auch irgendwie ein heimeliges Gefühl, weil man eben nicht „aus dem Film fällt „. Selbst als sich jetzt, nach dem der Topterrorist Osama Bin Laden von US Elitesoldaten getötet wurde, die Debatte darüber aufbauschte, ob ein Staat töten darf, spürt man diese merkwürdige Vertrautheit. Die Debatte ist nämlich eine typisch deutsche Diskussion. Ein Mann kam ums Leben, der für den grausamen Tod tausender Unschuldiger verantwortlich war und die Welt in immer neue Terrorängste stürzte. Deshalb muss man wohl seinen gewaltsamen Tod auf dem Konto „bewusst eingegangenes Risiko“ verbuchen. Die genauen Umstände seines Sterbens kennt niemand von uns und dennoch verurteilen einige „Medienstaatsanwälte“ das Vorgehen der USA als „Mord „.
Irgendwie erinnert eine solche Debatte an den bekannten Witz über die Problemstellung in juristischen Klausuren: “ Der A schlägt dem B einen Nagel in den Kopf. Klären Sie wem der Nagel gehört. „