Das kommt uns spanisch vor!

Das kommt uns spanisch vor!

Man muss bekanntlich die Wahrheit immer da suchen, wo man sie finden will. Das aktuelle Gebaren der amerikanischen Ratingagenturen kann man getrost auf diesen Punkt bringen. Moody´s sorgt diesmal mit ihrer skeptischen Meinung zur Bonität Spaniens für Wirbel an den Finanzmärkten. Die Bewertung des iberischen Euro-Schuldensünders von derzeit Aa2, werde überprüft, so die Analysten. Zur Erinnerung: Ab Ba1 beginnt in der Bewertungsskala der so genannte spekulative Bereich.

Damit droht Spanien die Gefahr, sich noch weiter von der Topbewertung AAA zu entfernen. Der Euro fiel prompt im Verhältnis zum Dollar auf unter 1,43.  Auch die Meldung, dass die Parlamentswahlen auf der iberischen Halbinsel nach vorne verlegt werden, mit dem Ziel, mehr politische Stabilität für die Haushaltsplanungen zu bekommen , wird für´s erste einen Schuss Unsicherheit mehr an die Finanzmärkte bringen.

Der Ausdruck, das kommt mir spanisch vor, hat damit eine neue, zusätzliche Bedeutung. Denn an der Urteilsfähigkeit der Ratingagenturen darf gezweifelt werden. Zumindest deutet einiges auf eine selektive Wahrnehmung der US-Experten hin. Betrachtet man einmal ganz nüchtern die Wirtschaftsdaten Spaniens und Portugals, so stehen beide Länder fundamental wesentlich besser da, als die USA, die begleitet von politischem Dauergezänk in die  Zahlungsunfähigkeit taumeln. Selbst wenn es Washington noch schafft, in letzter Minute die Schuldenobergrenze anzuheben, ist damit das Problem der immensen Staatsverschuldung nicht gelöst – im Gegenteil.  Doch die Ratingagenturen trauen sich nicht, den Bonitätsstatus der USA nach unten zu schrauben. Er klebt an der Bestmarke AAA (triple A) fest. Auch so manches Land in Asien und Lateinamerika hat trotz schlechterer Fundamentaldaten bessere Ratingnoten als die Europäer. Wenn einem also etwas an den Bonitätsnoten der Ratingagenturen spanisch vorkommt, hat das seine Berechtigung.     

 

Kommentare sind geschlossen.