Die Karawane zieht weiter
„Die Hunde bellen, aber die Karawane zieht weiter. “ So pflegte Altkanzler Helmut Kohl in trauter Runde, wenn er mit uns Mitarbeitern tagte, die Wogen zu kommentieren, die von den aufregungsgeneigten Medien in Gang gesetzt wurden. Sicherlich würde er das auch jetzt Karl-Theodor zu Guttenberg zurufen. Vielleicht würde er ihm auch sagen, dass manche Hunde Karawanen bellend bis zum Ortsausgang nachlaufen, ehe sie kehrt machen.
Was zu Guttenberg in den vergangenen Tagen aushalten musste, war starker Tobak. Da wurde ihm jeder Satz ins Negative verkehrt. Sogar Bekenntnisse, wonach er zu Schulzeiten darauf bedacht gewesen sei, mit möglichst wenig Aufwand ein Maximum zu erreichen, wurden zum Charakterfehler hochstilisiert. Als Normalmensch und ehemaliger Durchschnittsschüler, wie Millionen andere auch, kann man da nur sagen: „Willkommen im Club! “ Vielleicht ist dieses Gefühl auch ein gutes Indiz für den Unterschied zwischen der öffentlichen Meinung und der veröffentlichten Meinung über Karl-Theodor zu Guttenberg, wie er jetzt ausweislich der Meinungsumfragen zu besichtigen ist. Das Trommelfeuer des Mediengerichts hat seiner Beliebtheit offensichtlich wenig geschadet. Auch seine Entschuldigung und das Eingeständnis, bei seiner Doktorarbeit „gravierende Fehler “ begangen zu haben, sowie seine Bitte, den Doktortitel ablegen zu können, werden nichts daran ändern, dass die überwältigende Mehrheit der Menschen mit ihm und seiner Arbeit als Minister zufrieden sind.
Sicherlich wird die Opposition dem Versuch, Deutschlands beliebtesten Politiker weiter zu schaden, nicht widerstehen können. Doch der Beifall des politischen Feuilleton bringt Rot-Dunkelrot-Grün weder Stimmung noch Stimmen. Deshalb gilt: Aufstehen, Staub abklopfen, Mund abputzen und weitermachen!