Die Logik des Wahnsinns

Die Logik des Wahnsinns

Es gibt Momente in denen es auch Menschen, die gewohnt sind mit Worten umzugehen, schwerfällt die richtigen Worte zu finden. Das Entsetzen über die Mordtaten eines rechtsextremen, xenophoben Norwegers, der seinen Irrsinn in einem über tausend Seiten umfassenden Pamphlet offenbarte, lässt nur noch Platz für Trauer und die Frage nach dem Warum. Eine Antwort darauf ist aber kaum möglich. Taten wie diese sind nicht erklärbar, es sei denn man lebt selbst in einer wirren Welt, in der Gewalt als Problemlösung als gangbarer Weg gilt, so wie alle Terroristen, egal ob sie, wie die RAF, von links, von rechts  oder aus der religiösen Verblendung der Islamisten kommen. 

Auch wenn die Abscheu über solche Terrorakte ebenso berechtigt wie einmütig ist, gibt es doch Aspekte der öffentlichen Reaktion, die kritisch beleuchtet werden müssen. So scheinen einige Medien nichts aus früheren Amokläufen gelernt zu haben. Mit jeder Schlagzeile, jeder Namensnennung und jedem Bild des Täters an prominenter Stelle, folgen die Medien der Logik des Wahnsinns. Im Rampenlicht der Öffentlichkeit zu stehen, ist in den Augen der Mörder der „Lohn“ für ihre Irrsinnstaten.

 Zweitens: Schon jetzt werden die ersten Stimmen laut, die in jeder Problematisierung von Migration und ihren Auswirkungen auf abendländische Gesellschaften eine Aufforderung zum Fremdenhass sehen wollen. Das leistet einer Tabuisierung Vorschub, die Integrationsprobleme verdrängt und nicht löst. Schließlich hat die Immigration von Menschen außerhalb Europas bis jetzt mehr Nebeneinander als Miteinander generiert.

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