Es rappelt in der rot-grünen Beziehungskiste
„Ich spiel nicht mehr mit, wenn ich nicht mehr mitspielen darf!“ So wie dieser emotionale Ausbruch zorniger Kinder in der Sandkiste reagierten die Berlinen Grünen, als Ihnen die SPD den Stuhl vor die Tür des Roten Rathauses stellte. Das Wunschbündnis mit dem „natürlichen Koalitionspartner“ (O-Ton SPD!) crashte schon auf der Einfädelspur zur A100. Die Grünen wollten das Projekt einer Stadtautobahn zum neuen Berliner Flughafen partout verhindern und die SPD wollte sie unbedingt bauen.
Die Kollision war absehbar, weshalb sich Außenstehende jetzt über das Schwarze-Peter-Spiel der beiden Wunschkoalitionäre wundern. Da werden die Schuldzuweisungen locker herumgereicht. Die grüne Spitzenkandidatin Künast wirft dem Dauerlächler Wowereit vor, er habe „Kapitulationsverhandlungen“ geführt und keine Koalitionsverhandlungen. Das würden die Grünen der SPD nie vergessen. SPD-Chef Gabriel fährt einen gepflegten Konter und fordert im Gegenzug die Grünen auf, ihre grundsätzliche Haltung zu Verkehrsprojekten zu überdenken.
Die Genossen und die Dagegen-Partei – wie heißt es doch im Abzählreim der Kinder? Ene mene miste, es rappelt in der Kiste. Das gilt auch für die rot-grüne Beziehungskiste! Dabei gibt es doch einen ganz einfachen Grund für den rot-grünen Crash. Der sensible Wowi müsste angesichts des rot-grünen Gezerres fürchten, dass seine Wahl im Berliner Abgeordnetenhaus schief geht, so wie beim letzten Mal, als er im ersten Wahlgang durchfiel und es mit Müh und Not dann gerade nochmal schaffte. Diesmal kann er sich nicht einmal selbst wählen, weil er sein Mandat bei den Wahlen verlor. Ausserdem wäre eine rot-grüne Mehrheit von nur einer Stimme auch nicht gerade eine sichere Bank. Gerade sensible (Gut-)Menschen und Baumumarmer, wie sie die Grünen in ihren Reihen wissen, sollten für die Seelenpein des dauerlächlenden Berliner Regenten mehr Verständnis aufbringen.