Keine Schonzeit
Kaum im Amt fiel die vereinte Liga der Gutmenschen und Moralmonopolisten über Hans-Peter Friedrich, den neuen Bundesinnenminister her. Empörung aller Orten! Der neue Innenminister hatte auf die Frage eines Journalisten, ob er seine frühere Aussage, wonach der Islam nicht zu Deutschland gehört, jetzt zurücknehme, gesagt, er sehe keinen Grund dafür, seine Aussage zu revidieren. Prompt sitzen Rot, Grün, Dunkelrot und diverse Verbände beleidigt auf dem Sofa und nehmen übel. Der Neue ein Islamgegener! Damit war die Schonzeit, die üblicherweise hundert Tage beträgt, auch schon vorbei.
Doch was hatte Hans-Peter Friedrich wirklich gesagt? Als Christian Wulff in seiner Antrittsrede als frisch gewählter Bundespräsident die Meinung vertrat, der Islam gehöre zu Deutschland, wie andere Religionen auch, erregte er heftigen Widerspruch. Der damalige CSU-Landesgruppenvorsitzende Friedrich formulierte, was die CSU dazu denkt. Muslime gehören zu Deutschland, aber nicht der Islam. Dafür gibt es keine historischen Gründe. Deutschland wurde in seiner Geschichte kulturell abendländisch geprägt. Das bedeutet unsere Wertvorstellungen und gesellschaftlichen Normen wuchsen aus christlich-jüdischen Wurzeln. Sie atmen den Geist von Humanismus und Aufklärung – ganz im Gegensatz zum Islam. Friedrichs Feststellung ist also richtig. Der Islam gehört so wenig zu Deutschland, wie Dim Sung ein traditionelles Gericht der deutschen Küche ist. Die empörten Kritiker sollten in einer stillen Minute einmal darüber nachdenken, ob sie mit solchen Versuchen, politische Denkverbote durchzusetzen, unserer Demokratie einen Dienst erweisen. Denkverbote haben noch nie Menschen oder Gesellschaften nach vorne gebracht.