Mausklick oder Volkes Stimme?
Langsam bekommt die Behandlung der Causa Karl-Theodor zu Guttenberg durch die Medien groteske Züge. So zieht SPIEGEL-Online aktuell das Abstimmungsergebnis von BILD in Zweifel, die heute groß vermeldete, dass 87% von weit über 200.000 Anrufern sich für den beliebten Verteidigungsminister ausgesprochen haben. Zur Erinnerung: BILD hatte gestern zu einem großen Telefonvoting aufgerufen (Kosten pro Anruf 14 €-Cent!). Das sei nicht repräsentativ meinen die KTG-Basher von SPIEGEL und anderen befreundeten Medien, da deren Online-Voten ganz anders aussähen und sich dort Mehrheiten gegen zu Guttenberg ergeben hätten. Die Arroganz dieses Anspruchs auf Besitz der alleinigen Wahrheit raubt einem fast den Atem.
Einmal ganz abgesehen davon, dass es aktuelle, „normale“, repräsentative Meinungsumfragen zu Karl-Theodor zu Guttenberg (z.B. ARD „Hart aber Fair“) gibt, in denen ihm etwa Dreiviertel der Deutschen bescheinigen, er mache einen guten Job in der Regierung, sind Zweifel erlaubt, wie repräsentativ die Online-Voten sind und ob sie die reale Stimmungslage wiedergeben. Sie kosten im Gegensatz zum Telefonvoting (14 €-Cent!) nur einen Mausklick und man muss sich nicht einmal der Mühsal unterziehen, eine Telefonnummer zu wählen. Ich habe übrigens gerade bei SPIEGEL-Online zehnmal für KTG gestimmt und musste mich dafür nicht einmal neu einloggen. Soviel zum Thema Schein und Wirklichkeit!
Der Verdacht erhärtet sich, dass die KTG-Basher eine Art Pippi-Langstrumpf-Strategie verfolgen – frei nach dem Motto: Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt!