Runter von der Emo-Schiene!

Runter von der Emo-Schiene!

Die gegenseitig innig erwiderte Intimfeindschaft von Bundesministerin Ursula von der Leyen und ihrer SPD-Kontrahentin Schwesig war gestern Abend  selbst vor dem Bildschirm noch mit Händen zu greifen, als sich die beiden Politikerinnen gestern zum großen Wrap-Up der gescheiterten Hartz IV-Verhandlungen beim TV-Talk „Anne Will“ trafen.

 Schwesig hatte völlig unnötiger Weise gleich mehrere Eskalationsstufen übersprungen, als sie der Bundeskanzlerin eiskalte Machtpolitik vorwarf.  Auf der Gefühlsskala der Bundesbetroffenheitsbeauftragten Claudia Roth (Grüne) gemessen, waren das mindestens einhundert Emo(tions)-Punkte! Nur gelang es der SPD-Hoffnungsträgerin (?) nicht, das Rothsche Pathos in die kalte Stimme zu legen.  Auch Ex-SPD-Chef Beck, das weinende Krokodil, rüstete verbal mächtig auf, als er mit Bezug auf die gescheiterten Verhandlungen von Betrug und anderen Injurien sprach.

Wie aus SPD-Kreisen kolportiert wird, diente das dem Pfälzer Regierungschef mehr oder weniger als Ventil. Doch reichte es wohl nicht aus. Insider berichten nämlich von einem handfesten Streit Becks mit dem SPD-Vorsitzenden Gabriel, wegen Verhandlungsführerin Schwesig. Sie fuhr die Hartz IV-Vermittlung aus Sicht vieler Genossen vor die Wand, statt den verfassungswidrigen Zustand, den wir seit 1.1.2011 haben, zu beenden und bei den Verhandlungen ihr Gesellenstück abzuliefern.  Keine Frage: Die kühle Blonde aus dem Norden hat sich politisch gesehen ziemliche Dellen in die Karosse gefahren.

Horst Seehofer ist es zu danken, dass jetzt verbal abgerüstet wird und die (-Ver-) Handelnden die Emo-Schiene verlassen. Jetzt wollen es die Ministerpräsidenten Seehofer, Böhmer und Beck  richten und zusammen einen Ausweg aus der Hartz IV- Sackgasse finden. Sie sehen vor allem die akute Finanznot ihrer Kommunen, die unter der Milliardenlast ächzen, die ihnen zu Zeiten der rot-grünen Bundesregierung für die Abfederung der Altersarmut aufgebürdet worden war. Bei den jetzt vereinbarten Gesprächen soll es  angeblich diskret und still zugehen – nicht zuletzt, weil alle Beteiligten wissen, dass ein erneutes Scheitern ein Offenbarungseid für die gesamte deutsche Politik wäre.

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