Wenn Krokodile weinen
Als ich heute morgen hörte, wie der Ministerpräsident des schönen Landes Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, die Bundesregierung „ermahnte“, bei den Verhandlungen über die Hartz-IV-Reform von parteipolitischem Denken Abstand zu nehmen, war ich mir sicher, dass Becks Spitzname „der Problembär“ falsch gewählt wurde. Gemessen an seiner Äußerung müsste er eigentlich „das weinende Krokodil“ heißen. So schön „ehrlich“ waren seine Tränen über das Scheitern der Verhandlungen zwischen der Regierungskoalition und der SPD bei Hartz IV.
Psychologen sagen ja, das menschliche Gedächtnis sei gnädig, weil es Unangenehmes verdrängt. Bei Beck, dem Ex-Chef der Spezialdemokraten, muss diese Gnade schon sehr beachtlich ausgeprägt sein. Sonst müsste er sich daran erinnern, dass er es selbst war, der zum Scheitern beigetragen hat, weil er immer neue Hürden aufbaute, an denen die Verhandlungen letztlich enden mussten. Zuletzt schlug er selbst das Angebot der Bundesregierung aus, den Kommunen Milliarden zukommen zu lassen, damit sie die Lasten für die Hilfen bei Altersarmut leichter schultern können.
Gerade die Kommunen in Becks Bundesland klagen über chronisch leere Kassen. War es also kein parteipolitisches Kalkül von Kroko Beck seine Bürgermeister von der neuen finanziellen Möglichkeiten mithilfe seiner Verbalattacken gegen die Berliner Koalition abzulenken. Nur keine Begehrlichkeiten wecken! Notfalls löscht Beck die Flamme des Verlangens mit seinen Krokodilstränen.